Die Förderung autistischer Schülerinnen und Schüler

Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen weisen eine Vielzahl von Besonderheiten auf, die sie auszeichnen, ihnen das schulische Lernen jedoch oftmals erschweren können.

Dies ist uns bewusst, und es ist uns ein zentrales Anliegen, diesen Kindern einen erfolgreichen und freudvollen Schulbesuch zu ermöglichen.

Selbstständigkeit bildet die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben. Unser Förderkonzept für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen legt daher einen besonderen Schwerpunkt auf die Entwicklung der Handlungskompetenz. Methodisch orientieren wir uns dabei unter anderem an den Prinzipien des TEACCH-Ansatzes, der die Förderung von Selbstständigkeit durch eine klare Strukturierung in den Mittelpunkt stellt.

Gelungene Kommunikation ist die Basis für die Entwicklung von Beziehungen. Ein weiterer Schwerpunkt unserer Förderung liegt daher im Bereich der Kommunikation und des Sozialverhaltens. In vielfältigen Spiel- und Unterrichtssituationen unterstützen wir die Schüler:innen gezielt dabei, ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit ihnen entschlüsseln wir soziale Mechanismen, die ihnen häufig unverständlich erscheinen, und üben neue Verhaltensweisen ein, die ihnen helfen, erfolgreich Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen und zu gestalten.

Die Raumstrukturierung nach dem TEACCH-Ansatz ermöglicht es den Schüler:innen, sich sicher im schulischen Umfeld sowie in der Tagesstruktur zu orientieren. Darüber hinaus können sie ihre Aufgaben bei Bedarf an reizarmen, individuell gestalteten Arbeitsplätzen ungestört bearbeiten.

Die Kinder werden in Klassen mit 12 bis 14 Schüler:innen unterrichtet und über längere Zeiträume hinweg gleichzeitig von zwei Lehrkräften begleitet.

An unserer Schule gibt es vier Schwerpunktklassen, in denen Schüler:innen aus dem Autismus-Spektrum unterrichtet und gezielt unterstützt werden. Gleichzeitig lernen auch in allen anderen Klassen Kinder aus dem Spektrum gemeinsam mit ihren Mitschüler:innen.

Wir überprüfen jährlich, welche Fördermaßnahmen und Zielsetzungen für jedes Kind am besten geeignet sind. So stellen wir sicher, dass die individuellen Entwicklungswege bei der Klassenzugehörigkeit der Schüler:innen bestmöglich berücksichtigt werden. Ein Anspruch auf die Aufnahme in eine Schwerpunktklasse besteht nicht. Die Entscheidung über die Beschulung erfolgt jährlich auf Grundlage einer individuellen pädagogischen Einschätzung unter Berücksichtigung der vorhandenen schulischen Ressourcen und wird in den Klassenteams evaluiert.

Um den sprachlichen Besonderheiten vieler Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen gerecht zu werden, werden verbale Inhalte sprachsensibel formuliert und – wenn erforderlich – zusätzlich visuell unterstützt.

In regelmäßig geplanten Förderplangesprächen tauschen sich Eltern und Lehrkräfte über die Entwicklung des Kindes aus und planen gemeinsam die nächsten Schritte der Förderung.

Als grobe Orientierung für die Abgrenzung zur Förderschule für geistige Entwicklung oder zur Förderschule für körperlich-motorische Entwicklung gilt, dass wir in der Regel nicht zuständig sind, wenn ein Kind auf Talker-gestützte Kommunikation oder auf pflegerische Unterstützung angewiesen ist. Für diese Unterstützungsformen stehen uns keine entsprechenden Ressourcen zur Verfügung.

Sollten Schüler:innen aufgrund psychischer Ursachen pflegerische Unterstützung benötigen, ist dies im Aufnahmegespräch deutlich zu benennen.

Die Lehrkräfte der Heinrich-Böll-Schule bilden sich regelmäßig fort und stehen in einem intensiven kollegialen Austausch. Zudem besteht eine enge Zusammenarbeit mit Frühförderzentren, Therapeut:innen sowie den Autismus-Therapie-Zentren der Umgebung.